27. Oktober - 30. Oktober 2022
Mensch, Natur, Maschine
Roman Bichsel
Wo beginnt Natur und wo hört sie auf?
Wie kommen wir mit der Technologisierung zurecht?
Wie fühlt es sich an, wenn wir einer Normzugeordnet werden?
An einem Sonntagnachmittag treffe ich Roman Bichsel zu einem Kaffee im Kleinbasel. Mit leuchtenden Augen erzählt er mir von seinerselbstorganisierten Ausstellung in der Parzelle und seinem Weg bis dorthin. Wir unterhalten uns über unsere Weltansichten. Roman istPapa, verdient seinen Lebensunterhalt im Bankwesen und investiert seine restliche Zeit in die Kunst. Es ist ebendiese Mehrgleisigkeitund die Widersprüche darin, die mich faszinieren.
Die künstlerische Arbeit von Roman Bichsel erzeugt an der Oberfläche ästhetische Harmonie. Bilder von bunten Linien, Tableaux vonsorgfältig drapierten Süssigkeiten, ein Abbild eines Sacks voller Jelly Beans und schlichte Darstellungen von Objekten aus dem Alltag. Der Fokus liegt auf der Essenz, nichts scheint überflüssig.
Dann aber, beim zweiten Hinsehen, wird ein hinterfragendes Moment ausgelöst. Plötzlich beginnen unsere Assoziationen zwischenFiktion und Realität zu mäandern. Aus der Heiterkeit wird Melancholie und aus der Oberfläche geht es in die Tiefe. Präziser: die Kunstfällt auf uns selbst zurück und wir hinterfragen die Inszenierung. Das Werk von Roman Bichsel, ist eine Kunst, die uns in Relation zueinem grösseren Ganzen stellt und unsere Handlungen kritisch beleuchtet, ohne mit dem Finger auf uns zu zeigen.
Roman Bichsel verarbeitet traumatische Erlebnisse, geht (selbst)kritisch Fragen nach und steht dabei immer mit beiden Füssen auf demBoden. Er ist ehrlich und setzt sich bewusst mit dem Kontext seines künstlerischen Prozesses auseinander: „Gleichzeitig undunabhängig von den inhaltlichen Themen beschäftige ich mich in meiner Kunst auch immer mit der Kunst selbst. Jede Arbeit istirgendwo auch Hommage an andere Künstler. Jeff Wall, Thomas Ruff, Andreas Gursky, Walead Beshty, Gerhard Richter, Carl Andreetc. Ich ziehe Referenzen. Ich spreche an, was Thomas Ruff meint, wenn er davon spricht, ein Bild zu machen und kein Abbild. Versuche zu ergründen, warum Gursky keine reine Fotografie, sondern Kunst ist. Thematisiere Flatness. Kopiere nicht die Arbeiten, sondern lasse mich von diesen Metafragen zur Kunst selbst treiben.“ - Er geht sogar so weit, dass er gewisse Fragen gar derkünstlichen Intelligenz überlässt und die durch Zufall generierten Bilder als Bestandteil seines Universums ausstellt.
Ich freue mich, Euch zum Diskurs einladen zu dürfen und durch das Schaffen Roman Bichsels gemeinsam in eine Mehrsprachigkeitrund um das Thema Mensch, Natur, Maschine zu geraten.
(Text: Meret Pardey)
Öffnungszeiten:
27. Oktober, Vernissage ab 18h
28. Oktober, 14h - 20h, ab 20h Konzert "Pneuma"
29. Oktober, 14 - 20h
30. Oktober, Finissage ab 15h mit Kaffee und Kuchen
Parzelle403
Unterer Heuberg 21
CH - 4051 Basel
parzelle403.ch
Instagram.com/parzelle403